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Paketzustellung 4.0 – Zufriedenheit frei Haus

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Paketzusteller liefern allein in Deutschland täglich mehr als zehn Millionen Sendungen aus – Tendenz steigend. Mit einem vernetzten und autonom fahrenden Konzeptfahrzeug zeigt ZF, wie sich die Paketzustellung stressfreier bewältigen lässt.
Kathrin Wildemann,
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Kathrin Wildemann gehört seit 2016 zum festen Autorenteam bei ZF. In On- ebenso wie in Offline-Beiträgen beschäftigt sie sich bevorzugt mit Elektromobilität und anderen Nachhaltigkeitsthemen.
Onlinehandel ist eigentlich eine feine Sache. Ein Klick, und schon kommt die gewünschte Ware per Paket direkt ins Haus. Soweit die Theorie. Und die Praxis? Der Termin für die Paketzustellung ist in Stein gemeißelt. Das vom Lieferdienst angegebene Zeitfenster zwingt zu Heimarbeit oder Kurzurlaub. Oft findet der Empfänger danach trotzdem nur eine Benachrichtigung im Briefkasten, dass er die Sendung am nächsten Tag im Paketshop oder beim Nachbarn abholen kann – wenn der Bote das Paket nicht einfach vor der Tür abgelegt hat, von wo es jeder mitnehmen kann.

Ärger auf der letzten Liefer-Meile

Ärger auf der letzten Liefer-Meile

Stress haben jedoch nicht nur die Empfänger beim Thema Paketzustellung. Wer hat sich in ohnehin schon engen Innenstadtstraßen nicht schon über in zweiter Reihe stehende Lieferwagen geärgert, die die Durchfahrt blockieren? Nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ist der Güterverkehr zu Stoßzeiten für 80 Prozent der innerstädtischen Staus verantwortlich. Eine weitere Erkenntnis der Autoren: Ein Drittel der Deutschen ist unzufrieden mit der Paketzustellung.
Gleichzeitig stehen Paketboten unter massivem Zeitdruck. Ein Tagespensum von 200 Sendungen ist für sie keine Seltenheit. Im Schnitt hat ein Bote pro Paket also weniger als zweieinhalb Minuten. In dieser Zeit muss er
  • zur Empfängeradresse fahren,
  • sein Fahrzeug abstellen,
  • die richtige Haustür finden und
  • die Sendung abliefern.
Umso ärgerlicher, wenn der Empfänger nicht da ist und die Zieladresse ein zweites Mal angesteuert werden muss, um die Pakete bei einem weiteren Zustellversuch endgültig ausliefern zu können.
Autonomes Fahren und Vernetzung für die letzte Liefer-Meile: Der ZF Innovation Van steuert selbstständig durch den Stadtverkehr, während der Bote die Paketzustellung vorbereitet.

Vernetzung bringt Kunden und Zusteller zusammen

Vernetzung bringt Kunden und Zusteller zusammen

ZF liefert mit einem innovativen Konzept für die moderne Paketzustellung Lösungen für diese Herausforderungen. Ein autonom fahrender Lieferwagen mit einem intelligenten Zustellsystem vernetzt Fracht, Bote und Empfänger. Auf diese Weise ist jederzeit die effizienteste Lieferreihenfolge zu finden. Dazu nutzt der sogenannte ZF Innovation Van ein cloudbasiertes Support-System. Hier sind für jede geladene Sendung die relevanten Daten wie der Zustellort oder die gewünschte Lieferzeit hinterlegt. „Das Päckchen sucht sich praktisch selbst den Weg“, erklärt Georg Mihatsch. Er hat als Projektleiter die Entwicklung des ZF Innovation Vans gesteuert.
Auch der Kunde ist ins System eingebunden. Über eine App kann er verfolgen, wo seine Lieferung gerade ist. Er kann die gewünschte Zeit sowie den Ort für die Paketzustellung angeben und beides auch kurzfristig ändern. All diese Informationen laufen in der ZF Cloud zusammen. Das System kalkuliert dann in Echtzeit eine neue Route für eine möglichst effiziente Zustellung. Selbstverständlich berücksichtigt es dabei die aktuelle Verkehrslage und liefert eine zuverlässige Vorhersage zum Lieferzeitfenster. Eine Datenbrille hält den als Fahrer nun nicht mehr benötigten Paketboten jederzeit auf dem aktuellen Stand.
Im Innovation Van suchen sich die Pakete praktisch selbst den Weg zum Empfänger.
Georg Mihatsch, Projektleiter ZF Innovation Van

Autonomes Fahren entlastet Paketboten

Autonomes Fahren entlastet Paketboten

Die Informationen im System verwendet der Bote, um bereits während der Fahrt die nächste Auslieferung vorzubereiten. Schließlich fährt der smarte ZF Innovation Van autonom. Kameras sowie Radar- und Lidar-Sensoren übermitteln permanent Daten über die Umgebung des Fahrzeugs an den KI-fähigen Zentralcomputer ZF ProAI. Der verarbeitet diese Informationen und verwandelt sie in Handlungsanweisungen für die Aktuatorik in Fahrwerk, Lenkung und Antrieb. So steuert der Wagen selbst bei komplexeren Situationen eigenständig und sicher durch den Stadtverkehr.
Bis zu
80 %
der innerstädtischen Staus
zu Stoßzeiten werden vom Lieferverkehr verursacht.

Auch blockierte Straßen sind so passé. Findet das Fahrzeug vor der Zieladresse keinen Parkplatz, sucht sich der Innovation Van nach dem Aussteigen des Fahrers selbst eine geeignete Haltemöglichkeit. Der Bote kann sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren: auf die Paketzustellung. Der Empfänger hält nun seine Lieferung pünktlich und zum gewünschten Zeitpunkt in den Händen.
Selbstverständlich hat ZF als Technologiekonzern bei der Mobilität von morgen auch die Umweltverträglichkeit im Blick. Dank eines zentralen elektrischen Achsantriebs fährt der ZF Innovation Van nicht nur abgasfrei, sondern auch anwohnerfreundlich leise.
Findet sich vor einer Lieferadresse kein freier Parkplatz, sucht der ZF Innovation Van eigenständig eine passende Haltemöglichkeit. Der Fahrer kann sich währenddessen um die das Paketzustellung kümmern.

Autonomes Fahren

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