Insbesondere in Ländern mit geringem Durchschnittseinkommen steigt die Zahl der Verkehrsopfer weiter. Obwohl dort nur ein Prozent des globalen Pkw-Bestandes auf den Straßen unterwegs ist, sind dort 13 Prozent aller weltweiten Verkehrstoten zu beklagen. Die Gründe dafür: mangelnde Gesetze, unzureichende Infrastruktur, unzureichende Verkehrserziehung und fehlende Sicherheitsstandards bei den Fahrzeugen. „Wir wissen, was ein gutes Gesetz ausmacht. Dieses Wissen müssen wir mit anderen Ländern teilen, die weniger umfangreiche Regulierungen haben. Doch Gesetze zu haben, reicht nicht aus – sie müssen auch umgesetzt und von den Menschen berücksichtigt werden“, erklärt Etienne Krug. Er ist Leiter der Abteilung „Management of NCDs, Disability, Violence and Injury Prevention“ bei der WHO.
Eine wichtige Rolle für mehr Sicherheit spiele auch die Verkehrserziehung, die das Risikobewusstsein schärft. Gurt anlegen und Helm aufsetzen sind in vielen Ländern noch längst keine Gewohnheit. Oft sind auch Eltern schlechte Vorbilder. Kampagnen zur Verkehrserziehung in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen weltweit wollen diesen Missstand abstellen. Wie gut selbst einfache Sicherheitsmaßnahmen wirken, belegt eine Aussage des WHO-Reports: Das Anlegen eines Gurtes senkt demnach bei Fahrer und Beifahrer das Risiko zu sterben um 45 bis 50 Prozent.
„Ich bin optimistisch, dass die Länder anfangen werden, mehr zu unternehmen – denn es ist menschlich und wirtschaftlich gesehen absolut sinnvoll. Vor allem das Thema Prävention wird immer wichtiger werden.“