Maserati ist einer der treuesten Kunden von ZF – seit den 1950er Jahren ist fast jedes Modell wenigstens optional mit einem ZF-Getriebe ausgestattet worden. Können Sie sich erinnern, wie die Zusammenarbeit mit ZF begonnen hat und wer sie initiiert hat?
Nein, im Einzelnen weiß ich das nicht mehr, ich wurde 1951 geboren und war noch ein kleiner Junge. Aber ich habe die Maserati-Geschichte dieser Epoche besonders eingehend studiert und daher verstehe ich, wie die Zusammenarbeit zustande kam. Maserati hatte zu dieser Zeit die fortschrittlichsten Getriebe und Differentiale gebaut, diese Aggregate waren bei Maserati immer ein sehr starkes Argument bei den Rennen und die waren immerhin so gut, dass Aston Martin bei dem Beschluss, ein eigenes Formel 1-Fahrzeuge zu bauen, ein Maserati-Getriebe kaufen und einbauen wollte. Aber Rennen sind die eine Sache, und die Produktion der GT-Modelle eine andere. Maserati hatte die Produktion der GT-Fahrzeuge schon in den 40er Jahren begonnen und brachte 1947 den A6 1500 GT heraus, etwas später die 2-Liter-Version (A6G 2000 GT), aber das waren beides nur ganz kleine Stückzahlen. 1956 wurde dann entschieden, dass ein Modell in einer größeren Stückzahl produziert werden sollte - das war der 3500 GT. Gleichzeitig wurde auch entschieden, dass man nicht mehr alles im Hause produzieren wollte, sondern mit den besten Zulieferern für viele Komponenten zusammenarbeiten wollte. Für die fortschrittlichen Trommelbremsen, die bis dahin für die Rennfahrzeuge von Maserati selbst gebaut wurden kontaktierte man Girling und um ZF-Getriebe zu bekommen, kontaktierte man ZF. Als man dieses größere Produktionsmodell beschlossen hatte und die gleiche Topqualität bei überschaubaren Kosten beibehalten wollte, da wurden die bestmöglichen Zulieferfirmen für die entsprechenden Komponenten ausgewählt. Maserati war nur noch auf die Projektierung, den Motorenbau und die Fahrzeugmontage fokussiert, denn die Karosserie wurde ebenfalls außer Haus bei Firmen wie Touring, Allemanno oder Frua gefertigt.
Der Kontakt zu ZF entstand also aus diesem historischem Grund, weil Maserati schlichtweg den besten Zulieferer finden wollte und sich dabei für ZF entschieden hatte. Die Verbindung begann mit der Produktion des 3500 GT und mit der letzten Kleinserie des A6G 2000, die letzten 2-Liter-Versionen, die mit einer Karosserie von Frua und Allemanno gebaut wurden, hatten ZF-Getriebe.