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Happy Birthday, ZF do Brasil!

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Heute ist ZF ein Global Player mit 146.000 Mitarbeitern an 230 Standorten in nahezu 40 Ländern. Die Anfänge der Internationalisierung reichen 60 Jahre zurück. Damals machte der Konzern den ersten Schritt ins Ausland mit einem Werk in Brasilien.
Mauro Cassane, 16. Oktober 2018
Mauro Cassane ist seit mehr als 30 Jahren Journalist mit den Schwerpunkten Mobilität und Automotive. Er ist auch auf Unternehmenskommunikation spezialisiert.
Herzlichen Glückwunsch, ZF do Brasil! Im Jahr 1958, vor 60 Jahren, legte der ZF-Konzern den Grundstein für seine Internationalisierung in Brasilien. Damals gründete ZF in der Stadt São Caetano do Sul im Bundesstaat São Paulo sein erstes Werk im Ausland. Die Bedingungen dafür waren günstig: Zu dieser Zeit förderte die brasilianische Regierung die nationale Automobilindustrie, schränkte den Import von Bauteilen ein und schaffte für ausländische Unternehmen so Anreize zur Ansiedlung im Land.

Auch bei ZF wuchs seitdem die Anzahl der Niederlassungen und der Mitarbeiter in Brasilien stetig. Heute ist das moderne Werk in Sorocaba im Bundesstaat São Paulo das Zentrum der Region Südamerika. Weitere Werke sind in Araraquara, Engenheiro Coelho, Itu, Iracemápolis, Limeira und São Bernardo do Campo. Aktuell beschäftigt ZF in Brasilien rund 5.000 Mitarbeiter.
Begleiten Sie uns auf eine kurzweilige Zeitreise durch sechs Jahrzehnte. Lernen Sie die Meilensteine von ZF in Brasilien kennen sowie einige wichtige Ereignisse für das Land zur jeweiligen Zeit.

60 Jahre ZF in Brasilien

1958

Am 15. August 1958 eröffnete die damalige Zahnradfabrik Friedrichshafen AG das erste Werk außerhalb Deutschlands. Die Wahl fällt auf Brasilien und hier auf die Stadt São Caetano do Sul im Bundesstaat São Paulo. Das Werk produziert anfangs Getriebe für den legendären DKW (ehemalige deutsche Automarke), den das Unternehmen „Veículos e Máquinas Agrícolas S.A.“ (Vemag) in Brasilien in Lizenz produziert.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Im gleichen Jahr gewinnt die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft mit einem Sieg über Schweden im Finale in Stockholm zum ersten Mal den Weltmeistertitel. Ganz Brasilien ist im Ausnahmezustand.

1959

ZF startet die Produktion des Getriebes 4DS6-3, das dank seiner fortschrittlichen Technologie in Autos der Marke DKW verbaut wurde. Die Brasilianer finden schnell Gefallen an den diesen Fahrzeugen.

1960

Das Geschäft wächst, sodass die Produktion mehr Platz braucht. Um seine Produktpalette zu erweitern, übernimmt ZF das Unternehmen Quatro Paus. Im Juli desselben Jahres entsteht in Rekordzeit ein weiteres Werk auf dem Gelände in São Caetano do Sul. Die Produktion startet mit 400 Mitarbeitern; innerhalb von sechs Jahren sind es 600 Beschäftigte.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Im Dezember 1960, einen Monat vor Ende der Amtszeit von Staatspräsident Juscelino Kubitschek, gibt es in Brasilien bereits 1.200 Zulieferwerke.

1967

In diesem Jahr feiert ZF das 25.000 im Land gefertigte Getriebe für DKW und bringt das erste Getriebe für Nutzfahrzeuge auf den Markt: das AK655 für Lkw von Mercedes-Benz. Die Getriebe von ZF sind bekannt für ihre Robustheit und Zuverlässigkeit.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Von 1958 bis 1967 vervierfachte sich die Zahl der im Land produzierten Fahrzeuge nahezu: von knapp 61.000 auf über 225.000 Fahrzeuge.

1969

ZF liefert die erste Servolenkung Brasiliens für den Chevrolet Opala. Es folgen hydraulische und mechanische Lenkungen für den Passat von Volkswagen und den Chevrolet Chevette von General Motors.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Der brasilianische Fußballstar Pelé vom FC Santos schießt während des Spiels gegen Vasco da Gama sein 1000. Tor im Maracanã Stadion in Rio de Janeiro.

1972

Start der Produktion von Schiffswendegetrieben bei ZF do Brasil. Es handelt sich um das Wendegetriebe BW-26 bis 120 PS.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Der erste von einem Team der Polytechnischen Universität von São Paulo entwickelte und in Südamerika hergestellte Computer kommt auf den Markt.

1974

Als Innovationsführer bewirkt ZF mit der Produktion von Servolenkungen für Lkw und Busse einen Paradigmenwechsel im Segment der Nutzfahrzeuge. Dies markiert auch hier den Beginn des Fahrkomfort-Zeitalters.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Die brasilianische und paraguayische Regierung errichten als Gemeinschaftsprojekt das Wasserkraftwerk Itaipu Binacional.

1978

20-jähriges Jubiläum von ZF in Brasilien. Zu dieser Zeit beschäftigt das Unternehmen bereits 2.250 Mitarbeiter.

1980

Eröffnung von Werk II mit einer Fläche von 692.000 Quadratmetern in São Caetano do Sul am 15. Januar. Das fortschrittliche Getriebe ZF Ecosplit I, kurz 16S-130, kommt in Deutschland und Brasilien auf den Markt. Die 16 Gänge des Ecosplit-Getriebes werden nach der Formel 2 x 4 x 2 durch eine vorgeschaltete Splitgruppe, ein 4-Gang-Hauptgetriebe und eine nachgeschaltete Planetengruppe erreicht.

1985

ZF erweitert das Werk in Sorocaba. Am neuen Standort entstehen Getriebe für Busse, Lkw, Traktoren und Erntemaschinen; dazu kommen Lenkachsen für Traktoren sowie Schiffswendegetriebe. Dank der neu eingeführten Achsbaureihe APL lassen sich in Brasilien nun leistungsstärkere Landmaschinen produzieren. Für die Produktivität der Traktoren bedeutete dies einen Quantensprung.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Im Stadtviertel Barra da Tijuca von Rio de Janeiro findet zum ersten Mal das Musikfestival Rock in Rio statt.

Motorsport

Motorsport

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Der Formel-1-Pilot und Nationalheld Ayrton Senna verunglückt tödlich beim Großen Preis von San Marino im italienischen Imola. Ganz Brasilien trauert.

1996

Entwickelt von brasilianischen Ingenieuren in Sorocaba, geht das Nutzfahrzeuggetriebe 16S-1650 in Produktion.

1997

ZF verlegt die Produktion des Werks in São Caetano do Sul vollständig nach Sorocaba.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Der Tennisspieler Gustavo Kuerten erreicht den ersten Platz bei den French Open und ist damit der erste brasilianische Gewinner eines Grand-Slam-Turniers im Herren-Einzel.

2001

Die ZF Friedrichshafen AG übernimmt die Mannesmann Sachs AG, die fortan ZF Sachs AG heißt. Die beiden Werke im brasilianischen São Bernardo do Campo und Araraquara gehören fortan zur Abteilung ZF Sachs Powertrain. Dort entstehen Kupplungen für Nutzfahrzeuge und Pkw. ZF Lemförder startet die Produktion von Lenk- und Aufhängungskomponenten in Sorocaba.

2005

Das automatische Getriebe AS Tronic von ZF wird in Brasilien beim PaceTruck verbaut, der an den Truck-Racing-Meisterschaften Formula Truck teilnimmt. In nur vier Jahren steigt ZF Lemförder zum Marktführer für Spurstangen und Aufhängungen für Pkw auf.

2006

Soziale Verantwortung spielt auch am Standort in Sorocaba eine wichtige Rolle. Ein Team Freiwilliger renoviert den Sportclub ADC-ZF.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Als erster brasilianischer Astronaut fliegt Marcos Pontes im Jahr 2006 an Bord der Sojuz TMA-8 zur Internationalen Raumstation ISS.

2008

ZF feiert ein halbes Jahrhundert Präsenz in Brasilien und weiht die UniZF zur Mitarbeiterqualifizierung ein. Die Bildungseinrichtung mit dem Erscheinungsbild einer modernen Hochschule bietet neben Kursen zur Auffrischung auch Schulungen zu neuen Fachinhalten und Qualifizierungsmaßnahmen für junge Talente.

Was war sonst noch wichtig in Brasilien? Die olympischen Sommerspiele in Peking bleiben durch zwei Siege für Brasilien in Erinnerung: Cesar Cielo gewinnt die erste Goldmedaille im Schwimmen und Maurren Maggi erringt als erste Frau eine Einzel-Goldmedaille im Weitsprung. Die UNESCO ernennt die Kulturlandschaft von Rio de Janeiro zum Weltkulturerbe.

2012

Im Werk Sorocaba startet die Produktion des Automatgetriebe AS Tronic Lite für Stadtbusse. Mit der Herstellung lösungsmittelfreier Kupplungsbeläge im Werk in São Bernardo do Campo beweist ZF Umweltbewusstsein.

2014

ZF startet die Produktion der neuen Traktorenlenkachsenreihe ZF-TERRASTEER (TSA), die für die größten Traktorhersteller in Brasilien konzipiert wurde.

2015

Ein Jahr voller Höhepunkte:

ZF eröffnet im Werk Sorocaba eine neue Fertigungslinie für die automatischen Lkw-Getriebe mit 16 Gängen der Baureihe AS Tronic.

Aufgrund der starken Nachfrage entscheidet sich das Unternehmen, die exklusiv für Baumaschinen entwickelten Achs-Baureihen MS–B3000 und MT-B3000 auch in Brasilien zu produzieren.

Weltweit feiert ZF feiert sein 100-jähriges Bestehen und kündigt die Übernahme des US-amerikanischen Automobilzulieferers TRW Automotive an. Durch die Vereinigung der beiden Unternehmen wird der Konzern im Jubiläumsjahr zu einem der drei größten Automobilzulieferer weltweit. Etwa 130.000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von 30 Milliarden Euro.

2016

Die Aftermarket-Organisationen „ZF Services“ und „TRW Aftermarket“ in Südamerika sind die ersten Unternehmensbereiche, die im Zuge des Integrationsprozesses zu „ZF Aftermarket“ verschmolzen werden. TRW und Varga werden mit ZF, Sachs und Lemförder zusammengeführt.

ZF und Mercedes-Benz vereinbaren eine Partnerschaft für das neue Mercedes-Montagewerk in Iracemápolis im Bundesstat São Paulo. Durch die Kooperation startet ZF die Montage von Fahrwerken, kompletten Vorder- und Hinterachsen sowie Antriebsstrangsystemen für Mercedes-Fahrzeuge der Klassen C und GLA.

2017

Im Februar eröffnet ZF sein Logistikzentrum für den internationalen Aftermarket in Itu im Bundesstaat São Paulo. Von hier aus erfolgt die Ersatzteillogistik zentral für alle Werke.

2018

Seit 60 Jahren ist ZF in Brasilien erfolgreich tätig. Wir gratulieren!